Erschienen in:
01.06.2010 | Leitthema
α-Melanozyten-stimulierendes Hormon
Von der Forschung in die Klinik
verfasst von:
Prof. Dr. M. Böhm, T.A. Luger
Erschienen in:
Die Dermatologie
|
Ausgabe 6/2010
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Zusammenfassung
α-Melanozyten-stimulierendes Hormon (α-MSH) ist ein Tridekapeptid, das in der Haut selbst aus dem Präkursor Proopiomelanokortin gebildet wird. Es vermittelt Ultraviolett-Licht-vermittelte Pigmentierung nach Binding an Melanokortin-1-Rezeptoren (MC-1R), die u. a. auf der Oberfläche von epidermalen Melanozyten exprimiert sind. Die pigmentinduzierende und zytoprotektive Wirkung von α-MSH bildet das Rationale für den ersten klinischen Einsatz eines subkutan applizierbaren synthetischen und superpotenten α-MSH-Analogons, Nle4-D-Phe7-α-MSH (NDP-α-MSH), in Phase-II-Studien bei Patienten mit Photodermatosen, z. B. der erythropoietischen Protoporphyrie. Da α-MSH in einer Reihe von präklinischen Untersuchungen neben seiner melanotropen Wirkung auch vielversprechende antiinflammatorische und antifibrotische Effekte gezeigt hat, wird es von großem Interesse sein, diese Eigenschaften anhand weiterer klinischer Pilotstudien mit NDP-α-MSH zu überprüfen. Neben synthetischen α-MSH-Analoga bieten darüber hinaus Tripeptid-Derivate wie KdPT, die nicht an MC-1R binden, aber erhaltene antiinflammatorische Eigenschaften haben, eine weitere neue therapeutische Strategie in der Dermatologie.