Erschienen in:
01.06.2008 | Übersichten
„Field cancerization“ im oberen Aerodigestivtrakt
Überwachungsempfehlungen für Risikopersonen
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 6/2008
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Zusammenfassung
Das Phänomen der multifokalen, syn- und metachronen Karzinogenese (bei stattgehabter Tabak- und oft auch Alkoholexposition) bezeichnete Slaughter 1953 als „field cancerization“ des oberen Aerodigestivtrakts. Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen tragen ein Risiko von 5–14%, an einem Plattenepithelzweitkarzinom der Speiseröhre oder der Bronchien zu erkranken. Die endoskopische Überwachung ermöglicht eine Früherkennung von ösophagealen Zweitneoplasien und eine frühe kurative Therapie. Standard ist hierbei die hochauflösende Videoösophagoskopie mit Lugol-Färbung; seit kurzem stehen mit der Narrow-band-imaging- (NBI-)Endoskopie und der Endomikroskopie 2 zusätzliche neue Techniken zur Verfügung. Die Überwachung von Kopf-Hals-Tumor-Patienten im Hinblick auf Zweitkarzinome der Lunge ist ebenfalls wünschenswert, bislang aber nicht etabliert. Umgekehrt sollen Patienten mit kurativ behandeltem Plattenepithelkarzinom der Lunge oder Speiseröhre regelmäßig pharyngolaryngoskopiert werden, da auch in diesem Bereich das Risiko von Zweitneoplasien etwa 10% beträgt. Patienten mit „field cancerization“ bedürfen also generell einer interdisziplinären Betreuung und Überwachung.