Erschienen in:
01.07.2011 | Hörstörungen | Übersichten
Akuter Hörverlust beim Orchestermusiker
Akutes Lärmtrauma oder Hörsturz?
verfasst von:
Prof. Dr. T. Brusis
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 7/2011
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Zusammenfassung
Orchestermusiker sind bei Musikdarbietungen hohen Lärmpegeln ausgesetzt, die von ihrer Höhe her geeignet sind, nach jahrelanger Exposition eine Schwerhörigkeit hervorzurufen. Erfahrungsgemäß sind diese Fälle und das Ausmaß der Hörschädigung jedoch geringer als die Expositionswerte erwarten lassen würden. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Orchestermusiker ein berufsbedingter Lärmschaden auftritt, ist wesentlich geringer als bei einem Arbeiter in einem Lärmbetrieb. Andererseits muss man bedenken, dass der Musiker für seine Berufsausübung unbedingt ein einwandfreies Hörvermögen braucht. In Einzelfällen werden auch akut auftretende Hörverluste auf das laute Musikspiel zurückgeführt. Als Begründung werden die hohen Lärmpegel vor allem von Blechbläsern und Schlagzeug genannt. In der vorliegenden Arbeit werden 5 Gutachtenfälle vorgestellt, bei denen von Vorgutachtern ein akutes Lärmtrauma oder ein Knalltrauma diagnostiziert worden war. In allen Fällen konnte ein Lärmtrauma oder Knalltrauma nicht wahrscheinlich gemacht werden. Interessanterweise fand sich bei 3 der Probanden auf dem Gegenohr und in einem Fall beidseits eine Normalhörigkeit, ohne dass sich durch die jahrzehntelange Musik-Lärmbelastung eine c5-Senke entwickelt hatte.