Erschienen in:
01.04.2015 | Schwerpunkt
Aktuelle Therapie der akuten lymphatischen Leukämie des Erwachsenen
verfasst von:
Dr. N. Gökbuget
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Die akute lymphatische Leukämie (ALL) ist die häufigste maligne Erkrankung im Kindesalter. Bei Erwachsenen macht sie etwa 20 % der akuten Leukämien aus. In den vergangenen Jahren wurden im Hinblick auf die Charakterisierung und Therapieoptimierung wesentliche Fortschritte erzielt. Grundlage sind konsekutive Therapieoptimierungsstudien mit zunehmend individualisierten, risikoadaptierten Therapieprotokollen. Etwa 90 % der erwachsenen ALL-Patienten unter 55–65 Jahren können nun eine komplette Remission erreichen. Die Heilungschancen bei Erwachsenen konnten in den vergangenen 30 Jahren von unter 10 % auf über 50 % erhöht werden. Wesentlich für die Verbesserung der Therapieergebnisse waren eine Optimierung der intensiven Chemotherapie und Supportivbehandlung, die Integration der Stammzelltransplantation in die Erstlinienbehandlung, die Aufnahme zielgerichteter Substanzen in die Therapiekonzepte sowie eine verbesserte Risikostratifikation unter Berücksichtigung des Verlaufs der minimalen Resterkrankung. Aufgrund individualisierter Therapieentscheidungen sind aktuelle Therapieprotokolle sehr komplex und nur in spezialisierten Kliniken adäquat durchführbar. Zukünftige Herausforderungen liegen v. a. in der weiteren Therapieoptimierung bei älteren Patienten und in der Behandlung chemotherapierefraktärer Patienten. In Deutschland wird die Mehrzahl der erwachsenen Patienten nach Protokollen der German Multicenter Study Group for Adult ALL (GMALL) behandelt.