Erschienen in:
01.08.2003 | Originalien
Praxis der Schmerztherapie an einer großen deutschen Kinderklinik
Eine Mitarbeiterbefragung
verfasst von:
B. Zernikow, K. Prager, W. Henkel, G. Bürk, I. Schwegmann, W. Andler
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 8/2003
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Zusammenfassung
Optimale Schmerztherapie und qualifizierte Pflege erfordern ein fundiertes Wissen um pädiatrische Schmerzerkennung und -therapie. Ziel unserer Arbeit war es, den Wissensstand des Personals einer großen deutschen Universitäts-Kinderklinik hinsichtlich pädiatrischer Schmerzphysiologie, Schmerzmessung und Schmerztherapie sowie die Mitarbeiterzufriedenheit mit der eigenen Schmerztherapie zu erfassen. Alle pflegerischen und ärztlichen Mitarbeiter der Klinik sowie Medizinstudenten und Kinderkrankenpflegeschülerinnen wurden, getrennt nach Berufsgruppe und -erfahrung, mittels Fragebogen befragt. Wir untersuchten, inwieweit sich der Anteil richtiger Antworten pro Einzelfrage zwischen den Berufsgruppen unterschied. Die Fragebogenrücklaufquote betrug 71%. Der Anteil richtiger Antworten zwischen Befragten mit 4 und mehr und solchen mit weniger als 4 Jahren Berufserfahrung ist bei keiner der Einzelfragen signifikant unterschiedlich. Der Anteil korrekt beantworteter Fragen war abhängig von der Profession des Befragten, beim Pflegepersonal darüber hinaus vom aktuellen Arbeitsplatz (p=0,001; Chi-Quadrat-Test). Im Median wurden von Ärzten 75%, vom Pflegepersonal 50%, von Studenten 60% und von Kinderkrankenschwesterschülerinnen abhängig vom Ausbildungsstand zwischen 37 und 47% der Fragen richtig beantwortet. Der Anteil richtiger Antworten schwankte interindividuell zwischen 22 und 95%. Die enorme Schwankungsbreite des Anteils richtiger Antworten zeigt, dass im Bereich Schmerztherapie Ausbildungs- und Behandlungsstandards fehlen. Neben gezielter, berufsgruppenorientierter, bedarfsgerechter Fortbildung müssen Inhalte der Schmerztherapie in der pädiatrischen Aus- und Weiterbildung generell mehr Beachtung finden.