Erschienen in:
01.03.2007 | Leitthema
Keimspektrum und Resistenzlage bei Harnwegsinfektionen im Kindesalter
verfasst von:
PD Dr. C.P. Schmitt
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
|
Ausgabe 3/2007
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Pyelonephritiden müssen noch vor Erhalt des Kulturbefunds entsprechend dem zu erwartenden Keim- und Resistenzspektrum antibiotisch behandelt werden. Bei erster symptomatischer Harnwegsinfektion (HWI) überwiegen unverändert uropathogene Escherichia coli. Bei rezidivierenden HWI sowie unter antibiotischer Dauerprophylaxe kommt es zu einer zunehmenden Verschiebung des Keimspektrums bis zu anderen Enterobakterien und Pseudomonaden. Enterokokken werden in etwa 20% der Fälle nachgewiesen. Die Resistenz von E.coli gegenüber Ampicillin beträgt 40–50%, dennoch ist es in Kombination mit Aminoglykosiden oder Zephalosporinen sinnvoll, um deren Enterokokkenlücke zu schließen. Auch gegenüber Trimethoprim/Sulfamethoxazol sind in vitro nur 60–70% der E. coli sensibel, deshalb sollte der Einsatz auf Zystitiden beschränkt bleiben. Die Sulfonamidkomponente sollte nicht mehr angewendet werden. Eine orale Alternative stellt Amoxicillin kombiniert mit Clavulansäure dar. Zephalosporinresistente uropathogene Enterobaktrerien werden v. a. bei rezidivierenden HWI bzw. unter antibiotischer Dauerprophylaxe beobachtet. Eine unverändert günstige Resistenzlage findet sich für Aminoglykoside und Chinolone; Letztere sollten jedoch nur in begründeten Einzelfällen gegeben werden.