Erschienen in:
01.10.2010 | Leitthema
Begleitverletzungen distaler Radiusfrakturen
verfasst von:
PD Dr. J. Frank, H. Pralle, M. Lehnert, I. Marzi
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 10/2010
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Trotz der guten Resultate bzgl. anatomischer Rekonstruktion und radiologischer Ergebnisse nach distaler Radiusfraktur finden sich immer wieder schlechte funktionelle Ergebnisse. Die Ursache hierfür können karpale Begleitverletzungen sein. Ziel dieser prospektiven Studie war es, das klinische Ergebnis nach Osteosynthese in Abhängigkeit vom Frakturtyp und den Begleitverletzungen zu analysieren.
Patienten und Methoden
Nachuntersucht und ausgewertet werden konnten 66 Patienten mit distaler Radiusfraktur, die innerhalb eines Jahres behandelt wurden. Bei der Nachuntersuchung wurden die komplette Anamnese erhoben, eine körperliche und radiologische Nachuntersuchung durchgeführt sowie der DASH-Fragebogen (DASH Disability of the Arm, Shoulder and Hand) erhoben und der modifizierte Mayo-Wrist-Score bestimmt.
Ergebnisse
Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 12,7 Monate und das mittlere Alter der Patienten 53,3 Jahre. Der Anteil der Frakturtypen nach der AO-Klassifikation (AO Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen) war zu 32% Typ-A-, 10% Typ-B- und 58% Typ-C-Frakturen. Bei 55% der Patienten wurde eine Begleitverletzung gefunden und bei 44% operativ behandelt. Alle Frakturen heilten knöchern aus und es fand sich im Vergleich zum intraoperativen Befund kein Repositionsverlust im Verlauf. Auf der betroffenen Seite waren die Kraft und die Beweglichkeit auf jeweils 81% reduziert. Die Patienten erreichten ein gutes funktionelles Ergebnis mit einem DASH-Score von 24,8 Punkten und einem Mayo-Score von 70,6 Punkten.
Komplett intraartikuläre Frakturen waren bei operationspflichtigen karpalen Begleitverletzungen signifikant häufiger als in der Gruppe der Patienten mit nicht operationspflichtigen als auch in der Gruppe der Patienten ohne karpale Begleitverletzungen. Durch die operative Therapie der karpalen Begleitverletzungen konnte ein vergleichbares funktionelles Endergebnis in allen Gruppen ungeachtet der unterschiedlichen Verletzungsschwere erzielt werden.
Schlussfolgerung
Unsere Ergebnisse zeigten, dass bei korrekter Wiederherstellung und Stabilisierung der Fraktur das Ergebnis von einem optimierten Management der Begleitverletzungen abhängig ist.