Erschienen in:
01.07.2013 | Originalien
TEAM®-G („Trauma Evaluation and Management Germany“)
Grundlage für ein interdisziplinäres und interprofessionelles Schockraumtraining
verfasst von:
Prof. Dr. F. Walcher, PD Dr. B. Scheller, F. Heringer, M. Mack, M. Rüsseler, S. Wutzler, H. Wyen, R. Schalk, K. Eichler, C. Byhahn, M.P. Müller, R. Breitkreutz, I. Marzi
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 7/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Einführung und Umsetzung von ATLS® („advanced trauma life support“) in die Routine der Schockraumversorgung ist eine Herausforderung, die nicht ausschließlich durch Absolvierung eines ATLS®-Kurses einzelner Teammitglieder bewerkstelligt werden kann. Zur konsequenten Umsetzung an einem überregionalen Traumazentrum wurde ein teamorientiertes „In-house-Training“ unter Einbeziehung aller an der Schockraumversorgung beteiligten Fachdisziplinen und Berufsgruppen entwickelt und im Jahr 2009 umgesetzt.
Material und Methode
Die theoretische Grundlage des vorliegenden Trainings war das TEAM®-Konzept („Trauma Evaluation and Management“) des American College of Surgeons, welches für die studentische Ausbildung sowie „multidisciplinary team members“ entwickelt wurde. Vor dem Training wurde eine Befragung aller 84 Teilnehmer durchgeführt, um den subjektiven Kenntnisstand in Bezug auf ATLS®-Inhalte zu ermitteln. In dem 90-minütigen Hands-on-Teil des Trainings wurden von je 10 Mitgliedern eines Schockraumteams 3 Szenarien von mehrfachverletzten Patienten bearbeitet. Die Szenarien wurden mittels Simulatoren dargestellt. Die Evaluation nach dem Training ging der Frage nach, ob die Teilnehmer subjektiv von dem Training profitiert haben. Die Auswertung der Versorgungszeiten im Schockraum ein Jahr vor und ein Jahr nach dem Training wie auch die Häufigkeit der im Schockraum übersehenen Verletzungen wurde als Parameter der Prozess- bzw. Ergebnisqualität herangezogen.
Ergebnisse
Vor dem Training beurteilten 57% der Teilnehmer das eigene Wissen hinsichtlich ATLS® als optimierungsbedürftig. Die Erwartungen wurden durch das Training zu einem Großteil erfüllt. Die Gesamtzeit der Schockraumversorgung war ein Jahr nach dem Training unverändert (36±16 min) im Vergleich zum Jahr vor dem Training (39±18 min). Demgegenüber konnte die Anzahl der im Schockraum übersehenen Verletzungen (5,6% vs. 3,2%) signifikant reduziert werden.
Schlussfolgerung
Neben der Ausbildung einzelner ATLS®-Provider kann die Einführung eines interdisziplinären und interprofessionellen Teamtrainings vor Ort die Umsetzung ATLS®-spezifischer Algorithmen in der klinischen Routine fördern.