Erschienen in:
01.07.2005 | Übersichten
Versorgungserfordernisse bei schweren psychischen Erkrankungen
Wissenschaftliche Evidenz zur Integration von klinischer Psychiatrie und Gemeindepsychiatrie
verfasst von:
Dr. med. Dr. P.H. S. Weinmann, W. Gaebel
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 7/2005
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Zusammenfassung
In Deutschland wird gegenwärtig kontrovers diskutiert, welche gemeindepsychiatrischen Strukturen gefördert und ausgebaut werden sollen, um den besonderen Bedürfnissen der schwer psychisch Erkrankten gerecht zu werden. Anhand eines Literatur-Reviews systematischer Metaanalysen und kontrollierter Studien wird gezeigt, dass eine Reihe von gut evaluierten psychiatrischen Versorgungsbestandteilen existiert, von denen jedoch nur Teile in Deutschland verfügbar sind. Am Beispiel der Schizophrenie wird deutlich, dass strukturelle Voraussetzungen für eine Implementation evidenzbasierter nichtstationärer Behandlungs- und Versorgungsmodule in Deutschland nicht ausreichend vorhanden sind. Teambasierte aufsuchende Behandlung, Kriseninterventionsteams und andere gemeindepsychiatrische Teams sowie moderne berufliche Rehabilitationsprogramme, die zumeist im angelsächsischen Raum entwickelt wurden, konnten für die deutsche psychiatrische Versorgung bisher nur unzureichend adaptiert werden. Gleichzeitig sind viele in Deutschland praktizierte Versorgungsmodelle kaum wissenschaftlich evaluiert. Vor diesem Hintergrund wird zu künftigen Anforderungen und sinnvollen Weiterentwicklungen in der Psychiatrie und zur Deckung des zunehmenden Versorgungsbedarfs bei schweren psychischen Erkrankungen Stellung genommen.