Erschienen in:
01.02.2013 | Originalien
Bedeutung und Behandlung der Spastik bei Multipler Sklerose
Ergebnisse der MOVE-1-Studie
verfasst von:
Prof. Dr. T. Henze, P. Flachenecker, U.K. Zettl
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 2/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Bedeutung der durch Multiple Sklerose (MS) induzierten Spastik für Patienten und angewandte Behandlungsstrategien sind bisher nur unzureichend untersucht.
Methoden
In einer multizentrischen, retrospektiven, bundesweiten Untersuchung wurde die Versorgungssituation der Spastik bei MS-Patienten in Deutschland aus Sicht von Patienten und Ärzten ermittelt.
Ergebnisse
Insgesamt wurden die Daten von 414 Patienten (mittleres Alter 48,6 Jahre; 64,3% Frauen) aus 42 Zentren ausgewertet: 27% litten an leichter, 44% an mittelschwerer und 29% an schwerer Spastik. Häufigste Begleiterkrankungen waren Depression/Angst (25,6%); 94,9% litten unter Begleitsymptomen (v. a. Fatigue und Blasenstörungen). Die Schwere der Spastik und deren Auswirkungen wurden von Ärzten und Patienten ähnlich eingeschätzt. 54,8% der Ärzte waren eher unzufrieden mit den medikamentösen Optionen. Als Nachteile der Antispastika wurden v. a. Nebenwirkungen (95,2%) und ungenügende Wirksamkeit (88,1%) genannt. Ein Drittel der Patienten sucht Hilfe in der Selbstmedikation.
Schlussfolgerung
Diese erste systematische Erhebung zur MS-induzierten Spastik in Deutschland zeigt, dass die Patienten stark unter der Spastik leiden. Verfügbare Behandlungsoptionen wurden als eher nicht zufriedenstellend eingeschätzt.