Erschienen in:
01.11.2013 | Leitthema
Prävention bipolarer Störungen
verfasst von:
K. Leopold, A. Pfennig, E. Severus, Prof. Dr. Dr. M. Bauer
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 11/2013
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Zusammenfassung
Präventionsmaßnahmen bei Psychosen waren bislang vor allem auf schizophrene Erkrankungen fokussiert. Ziel der Ausweitung auf bipolare Störungen, welche oft lange Zeit nicht erkannt und damit nicht adäquat behandelt werden, ist die Minimierung weitreichender negativer Konsequenzen. Gemeinsame Aspekte der Prävention von Psychosen und bipolaren Störungen sind u. a., dass erste Symptome sich im jugendlichen und jungen Erwachsenenalter manifestieren und eine Überlappung der Symptomatik besteht. Um die rechtzeitige Inanspruchnahme professioneller Hilfe zu verbessern, sind Aufklärung über psychiatrische Erkrankungen und niedrigschwellige Angebote für diese Zielgruppe sowie eine Kooperation zwischen Erwachsenen- und Kinder- und Jugendpsychiatrie nötig. Unterschiede sind u. a., dass psychotische Symptome bei bipolaren Störungen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielen. Spezifische biologische Marker wie Störungen des Schlafes und der zirkadianen Rhythmik und klinische Merkmale wie Substanzkonsum und Verhaltensauffälligkeiten in Kindheit und Jugend ergänzen (sub)klinische Symptome zu einem multifaktoriellen Risikoprofil. Dabei sind neben Schweregrad und Frequenz der Symptomatik auch spezifische periodische Verlaufsmuster entscheidend. Bezüglich Strategien der Frühintervention ist eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung Voraussetzung. Zwei Zielsetzungen sollten unterschieden werden: Symptomorientiertheit zur Linderung bestehender Symptomatik und Prävention zur Verhinderung der Konversion. Aktuell laufen erste Studien zu Nutzen und Risiken dieser Interventionen. Kompetenzen und Ressourcen auf dem Gebiet der Früherkennung von Psychosen und bipolaren Störungen sollten gebündelt werden. Gemeinsame Standards bilden die Grundlage für eine Weiterentwicklung und Implementierung präventiver Strategien bei bipolaren Störungen.