Wirksamkeit der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation

Nach Abschluss der Akutversorgung bei schweren neurologischen Erkrankungen werden Patienten in Deutschland in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation (NNFR) frühzeitig und nahezu flächendeckend rehabilitiert.

Die Wirksamkeit der NNFR wird unter dem Aspekt der evidenzbasierten Medizin hinterfragt, Outcome und Prognosefaktoren werden dargestellt.

Es wurde die aktuelle Literatur hinsichtlich der Effektivität der NNFR ab Evidenzstufe Ib mit besonderer Berücksichtigung von Outcome und Prognosefaktoren zusammengefasst.

Für die NNFR als komplexes Behandlungskonzept liegt ein Wirksamkeitsnachweis im Sinne der evidenzbasierten Medizin nicht vor, jedoch beinhaltet sie im Einzelnen wirksame Therapieformen. Die Behandlungsdauer in der NNFR betrug in zwei großen multizentrischen Studien im Mittel zwischen 51 und 57 Tagen. Die Sterblichkeit in der NNFR lag zwischen 6 % und 10 % und nahm mit Anteil an beatmeten Patienten zu. Treiber für ein gutes Outcome im Verlauf der NNFR waren ein geringer Unterstützungsbedarf bei Aufnahme und für ein schlechtes Outcome die Beatmungsnotwendigkeit. Indikatoren für ein schlechtes Outcome im Langzeitverlauf waren wiederum v. a. Beatmungspflicht, absaugpflichtiges Tracheostoma, beaufsichtigungspflichtige Schluckstörung, Vorhandensein einer PEG-Sonde und eine schwere Verständigungsstörung zum Ende der NNFR.

Aus diesen Prognosefaktoren ergeben sich als die primären Ziele die Reduktion des Unterstützungsbedarfes und die Herstellung der Rehafähigkeit. Werden diese Ziele erreicht, sind Rehabilitations- und Langzeitoutcome der Patienten der NNFR günstig. Die dargestellten Studien belegen die Nachhaltigkeit der NNFR im Gesamtbehandlungskonzept schwerst neurologisch erkrankter Patienten.