Erschienen in:
04.09.2017 | Suizid | Leitthema
Multiprofessionelle ambulante psychosoziale Therapie älterer Patienten mit psychischen Störungen
verfasst von:
Dr. L. P. Hölzel, M. Härter, M. Hüll
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 11/2017
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Zusammenfassung
Psychische Erkrankungen im höheren Lebensalter haben einen großen Anteil an dem Verlust von Lebensqualität und Lebensjahren. Insbesondere im bidirektionalen Zusammenspiel mit Herzerkrankungen und Diabetes mellitus sowie dem depressionsspezifischen Suizidrisiko gehen Lebensjahre verloren. Depression im Alter ist ein starker Risikofaktor für eine Pflegeheimaufnahme, welche wiederum von älteren Menschen als unerwünscht erlebt wird. Selbststigmatisierung und Vorurteile erschweren die Inanspruchnahme psychiatrischer Leistungen für Ältere, wobei psychotherapeutische Angebote zunehmend geschätzt werden. Defizite in der Diagnostik und Therapie depressiver Erkrankungen in der Primärversorgung älterer Menschen haben in vielen Ländern die Forschung zu niederschwelligen Angeboten in der Primärversorgung und koordinierten multiprofessionellen ambulanten Interventionen angestoßen. Kernbestandteile dieser Ansätze sind das Vorgehen anhand eines abgestuften und auf Leitlinien basierenden Behandlungs- und Eskalationsplanes, ein kontinuierliches Beobachten des Behandlungsverlaufs und die Rückgriffsmöglichkeit auf psychiatrische bzw. psychotherapeutische Supervision oder Mitbehandlung. Eine Überlegenheit des multiprofessionellen ambulanten Vorgehens bei der Depression im Alter kann aufgrund der vorhandenen Evidenz als erwiesen angesehen werden.