Erschienen in:
01.06.2007 | Leitthema: Hirntumoren
Funktionelle Bildgebung bei Hirntumoren (Perfusion, DTI, MR-Spektroskopie)
verfasst von:
Prof. Dr. M. Essig, F. Giesel, B. Stieltjes, M. A. Weber
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 6/2007
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Zusammenfassung
Der folgende Artikel befasst sich mit den Möglichkeiten der funktionellen Methoden in der MR-Diagnostik von Hirntumoren. Von den zur Verfügung stehenden funktionellen Methoden werden die MRT-Perfusion (PWI), die Diffusions-MRT (DWI und DTI) und die MR-Spektroskopie (1H-MRS) besprochen
Die Perfusions-MRT bei Hirntumoren dient dem Grading und der besseren Abgrenzung in der Diagnostik und der prätherapeutischen Planung. Des Weiteren kann der Therapieverlauf, sowohl nach Chemo- als auch nach Strahlentherapie in Kombination mit einer operativen Therapie optimiert werden. Durch die Perfusions-MRT kann die biologische Aktivität und Aggressivität von niedriggradigen Hirntumoren besser eingeschätzt werden und im Fall von WHO-Grad-II-Astrozytomen anaplastisch transformierte Tumoranteile früher als die konventionelle MRT-Diagnostik visualisieren und den weiteren Verlauf somit besser vorhersagen.
Mit der Diffusions-MRT kann aufgrund der Richtungsabhängigkeit der Diffusion im Gehirn der Verlauf und die Richtung der Nervenfasern dargestellt und die Nervenbahnen sowohl im Zerebrum als auch in der Pons und dem Zerebellum dreidimensional rekonstruiert werden. Diffusionsaufnahmen können zur Beschreibung von Hirntumoren herangezogen werden, einen kontralateralen Befall beurteilen und Faserverläufe in Tumornähe darstellen. Wegen der Benutzerabhängigkeit ist das DTI-basierte Fibertrackings zur Risikostrukturabgrenzung aber umstritten. Auch kann die DWI nicht sicher zwischen zystischen oder nekrotischen Hirntumoren, oder zwischen Metastasen oder Hirnabszessen differenzieren.
Die MR-Spektroskopie gibt Aufschluss über den Zellmembranmetabolismus, die neuronale Integrität und Funktion neuronaler Strukturen, den Energiestoffwechsel und die Ausbildung von Tumor- bzw. Hirngewebsnekrosen. Diagnostische Probleme wie die Unterscheidung neoplastischer von nichtneoplastischen Läsionen, die Graduierung zerebraler Gliome und die Differenzierung primärer hirneigener Tumoren von Metastasen können entschieden werden. Einen weiteren Bereich stellt die Verlaufskontrolle glialer Tumoren nach Bestrahlungen dar.