Erschienen in:
19.06.2017 | Wundinfektion | Leitthema
Sinnvolle Antibiotikaprophylaxe in der Urologie
Vermeidung von zunehmender Resistenzentwicklung
verfasst von:
C. Hein, A. Pilatz, Prof. Dr. F. M. E. Wagenlehner
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 9/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Bei urologischen Interventionen wird oftmals eine perioperative Antibiotikaprophylaxe zur Vermeidung von postoperativen Komplikationen verwendet.
Fragestellung
Welche Empfehlungen zur sinnvollen perioperativen Antibiotikaprophylaxe bei urologischen Interventionen zur Vermeidung von zunehmender Resistenzentwicklung und Komplikationen existieren?
Material und Methoden
Der Beitrag ist ein Review mit evidenzbasierten Empfehlungen aus der Literatur und der aktuellen Leitlinie der „European Association of Urology“ (EAU).
Ergebnisse
Für urologische Interventionen existieren evidenzbasierte Empfehlungen zur Antibiotikaprophylaxe, wobei die Evidenz nicht immer ausreichend hoch ist. Bei endourologischen Eingriffen wird eine Prophylaxe mit Cephalosporinen der Gruppe 2 (oder 3), Aminopenicilline/Beta-Laktamase-Inhibitoren oder Cotrimoxazol empfohlen. Bei transrektaler Prostatastanzbiopsie werden, je nach Risiko, Fluorchinolone, Cotrimoxazol oder eine zielgerichtete Prophylaxe empfohlen. Bei laparoskopischen und offenen Prozeduren werden, teilweise optional, Cephalosporine der Gruppe 2 (oder 3), Aminopenicilline/Beta-Laktamase-Inhibitoren oder Cotrimoxazol und bei einer Zystektomie mit Eröffnung des Darms Cephalosporine der Gruppe 2 oder ein Aminopenicillin/Beta-Laktamase-Inhibitor, sowie Metronidazol empfohlen.
Schlussfolgerungen
Bei der Verwendung einer sinnvollen perioperativen Antibiotikaprophylaxe ist neben dem Berücksichtigen der personen- und operationsbezogenen Risiken auch auf das zu erwartende Erregerspektrum und die regionale Resistenzlage zu achten. Die perioperative Antibiotikaprophylaxe dient einerseits der Vermeidung von postoperativen Infektionen, andererseits spielt sie auch eine wichtige Rolle im Gesamtantibiotikaverbrauch und ist damit ein wichtiger Baustein der Antimicrobial-Stewardship-Strategien im Gesundheitswesen.