Wundinfektionen in der Gynäkologie und Geburtshilfe

Wundinfektionen sind die zweithäufigste Form nosokomialer Infektionen. Die Fortschritte der operativen Verfahren und antiinfektiösen Therapien werden zum Teil durch immer älter werdende Patientinnen und die Behandlung auch multimorbider Patientinnen relativiert. Wesentliche Bedeutung zur Vermeidung von Infektionen hat die Antibiotikaprophylaxe als Einmalgabe 30–60 Minuten vor Beginn der Operation. Die Diagnose einer Wundinfektion erfolgt zumeist klinisch und orientiert sich an den klassischen Leitsymptomen. Zur Therapie stehen zunächst lokale Methoden der Wundpflege im Vordergrund, bei generalisierten Symptomen kommen empirisch Antibiotika zur Anwendung. Bei Verhalt bzw. Abszess sollte eine großzügige Öffnung der Wunde und Spülung erfolgen. Die Einlage desinfizierender Substanzen und Materialien führt zur Keimreduktion und Bildung von Granulationsgewebe. Bei großflächigen Wunden liegen sehr gute Erfahrungen mit geschlossenen Vakuumsystemen (VAC-Pumpe) vor. Methicillin-resistente S. aureus (MRSA) und Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) spielen vor allem auf Intensivstationen oder neonatologischen Abteilungen eine zunehmende Rolle und erfordern stets eine enge Zusammenarbeit mit Hygienefachkräften und Mikrobiologen.