Erschienen in:
01.11.2015 | Leitthema
Salpingitis
Laparoskopische Diagnostik, Chlamydienscreening, Intrauterinpessar in situ
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. med. habil. Prof. Dr. h.c. U. B. Hoyme
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 11/2015
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Zusammenfassung
Die PID („pelvic inflammatory disease“) bzw. Salpingitis werden durch ein breites polymikrobielles Erregerspektrum verursacht, wobei C. (Chlamydia) trachomatis dominiert. Die Laparoskopie ist für die wissenschaftlich fundierte Diagnose unerlässlich, zugleich dient sie der Entnahme der mikrobiologisch relevanten Probe. Dies gilt v. a. für C. trachomatis, da dieses Bakterium bei Aszension aus der Zervix dort nicht mehr nachweisbar sein kann.
An der Erfurter Frauenklinik wurde zwischen 1994 und 2010 bei 1247 Frauen mit Unterbauchschmerzen oder Verdacht auf Infektion in 363 (29,1 %) Fällen eine PID nachgewiesen. Bei 103 (28,4 %) Frauen traten C. trachomatis in Urethra, Zervix und/oder Eileitern auf, bei 45,6 % der 103 Chlamydien-positiven ausschließlich in den Tuben. Dies spricht für eine weite Indikationsstellung zur Laparoskopie, denn ohne endoskopische Probengewinnung kann ein Teil der C. trachomatis-positiven Befunde nicht erfasst werden. Für ein Screening bedeutet dies, dass es unmöglich ist, das Erkrankungsrisiko an einem zervikalen Nachweis oder Urintest festzumachen. Nimmt man den Erhalt der Fertilität als angestrebten Endpunkt, so gibt es für ein Screening bislang keine wissenschaftlich fundierte Begründung.
Für die intrauterine Kontrazeption wird das Infektionsrisiko als niedrig veranschlagt. Es haben sich zunehmend Belege dafür ergeben, dass die zervikovaginale Infektion und nicht das IUD selbst die aufsteigende Infektion bedingt. Zweifellos verbietet sich die Insertion in jeglicher Infektionssituation, doch dürfte selbst bei Frauen unter 20 Jahren und bei Nulliparität in den meisten Situationen mehr für als gegen die IUD-Einlage sprechen, insbesondere die hohe kontrazeptive Sicherheit.