Erschienen in:
01.02.2009 | Leitthema
Selektive Fusionsmöglichkeiten der idiopathischen Skoliose unter kritischer Würdigung der Lenke-Klassifikation
verfasst von:
Prof. Dr. U. Liljenqvist, T. Lerner, V. Bullmann
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 2/2009
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Zusammenfassung
Progrediente Skoliosen ab einem Krümmungswinkel von etwa 40–50° sollten durch eine Instrumentationsspondylodese korrigiert und stabilisiert werden. Dabei ist in der Regel die Fusion der strukturellen Krümmung (Primärkrümmung) ausreichend. Die nichtstrukturellen Krümmungen (Sekundärkrümmungen) sind flexibel und richten sich nach Korrektur der Primärkrümmung spontan auf. Die Identifikation der Primärkrümmung und ihre Abgrenzung von den Sekundärkrümmungen sind dabei für die Operationsplanung und für den Erfolg der Operation entscheidend. Laut Lenke-Klassifikation sind alle Krümmungen einer Skoliose, die auf der reversen Bending-Aufnahme eine Restkrümmung von ≥25° oder eine pathologische Kyphosierung aufweisen, als strukturell einzustufen und sollten fusioniert werden. Eigene Erfahrungen und auch Berichte in der Literatur haben jedoch gezeigt, dass darüber hinaus klinische Parameter wie Schulterstand und Rippenbuckel bzw. Lendenwulst und auch andere radiometrische Größen wie u. a. die Rotation eine entscheidende Rolle in der Festlegung der Fusionsstrecke spielen. Somit ist die Lenke-Klassifikation eine wichtige Entscheidungshilfe in der Operationsplanung, wobei in der individuellen Betrachtungsweise auch stets weitere wichtige Parameter berücksichtigt werden müssen.