Erschienen in:
01.12.2010 | Leitthema
Verletzungen und Funktionsstörungen der Tibialis-posterior-Sehne
verfasst von:
Prof. B. Hintermann, M. Knupp
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 12/2010
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Zusammenfassung
Der Tibialis-posterior- (TP-)Muskel ist ein kräftiger Supinator, aber auch Plantarflektor und Adduktor des Fußes. Durch die komplexe Insertion seiner Sehne am medialen Mittelfuß agiert er auch als kräftiger Stabilisator des Mittelfußes. Am Ende der Standphase wird der Fuß zum rigiden Abstoßhebel des Triceps surae.
Akute Verletzungen der TP-Sehne sind selten und betreffen meist den mittelaltrigen aktiven Patienten oder treten im Rahmen von komplexen Verletzungen des Sprunggelenks auf. Funktionsstörungen infolge Tendinose, Elongation und Partial- bis Totalruptur haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Wie weit eine veränderte Lebensweise, zunehmendes Alter, Komorbiditäten wie Adipositas, Bewegungsmangel, Diabetes etc. eine Rolle spielen, ist bislang nicht genügend klärt.
Eine Funktionsstörung der Sehne führt unausweichlich zu einer progressiven Destabilisierung des Rück- und Mittelfußes. Dieser Prozess läuft typischerweise in Stadien ab, mit zunehmender Deformierung des Fußes. Im frühen Stadium sind die Deformitäten korrigierbar, während sie im späteren Stadium fixiert sind. Entsprechend leiten sich die notwendigen Behandlungsmaßnahmen ab. Eine zeitgerechte und adäquate Behandlung ist unerlässlich, um zum einen eine weitere Deformierung des Fußes zu verhindern und zum andern den Fuß nachhaltig zu stabilisieren. Fehlschläge ergeben sich zumeist als Folge einer Unterschätzung der eingetretenen Veränderungen bzw. einer ungenügenden Behandlung der bestehenden Instabilität und Deformierung.