Erschienen in:
01.02.2004 | Kasuistik
Notarzteinsatz mit fataler Folge
verfasst von:
Dr. S. Heide, U. Romanowski, M. Kleiber
Erschienen in:
Rechtsmedizin
|
Ausgabe 1/2004
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Bei einem bewusstseinsklaren und ansprechbaren 26-jährigen Insassen eines verunfallten PKW diagnostizierte die Notärztin ein offenes Schädel-Hirn-Trauma. Eine stark blutende Verletzung der Kopfschwarte versorgte sie mit einem unter dem Kinn entlang geführten Druckverband, den sie mehrmals verstärkte. Der für notwendig gehaltene Hubschraubertransport sollte in Intubationsnarkose erfolgen, zu der der Verletzte selbst noch seine Einwilligung gab. Nach Narkoseeinleitung und Relaxation gelang die Intubation erst beim dritten Versuch. Noch vor Eintreffen des Rettungshubschraubers starb der Patient. Die Obduktionsbefunde entsprachen dem klassischen Bild eines Erstickungstodes; hierbei stand aus morphologischer Sicht ein iatrogenes „Erdrosseln“ durch den Kopfverband im Vordergrund. An unfallbedingten Verletzungen wurden lediglich eine Skalpierungsverletzung der Kopfschwarte und eine Oberschenkelfraktur festgestellt. Die abschließende Begutachtung im Rahmen des Strafverfahrens offenbarte eine fatale Kombination von ärztlichen Fehlhandlungen.