Erschienen in:
01.12.2007 | Leitthema
Gewalt gegen alte Menschen in Pflegesituationen
Phänomenologie, Epidemiologie und Präventionsstrategien
verfasst von:
PD Dr. H. Graß, G. Walentich, M.A. Rothschild, S. Ritz-Timme
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 6/2007
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Zusammenfassung
Mit der zunehmenden öffentlichen Wahrnehmung von „Gewalt im persönlichen Nahraum (häusliche Gewalt)“ liegt ein diesbezüglicher Fokus auch auf dem Personenkreis der älteren Menschen, insbesondere im Kontext mit Pflegebedürftigkeiten. Internationale Studien sprechen von Gewalterfahrungen bei Menschen ab dem 60. Lebensjahr in bis zu 18%. Die Formen der Gewalt reichen von der verbalen Aggression, die am häufigsten benannt wird, bis zur unmittelbaren körperlichen Gewalt, von der finanziellen Ausnutzung bis zur sozialen Ausgrenzung und Bevormundung. Die besondere Problematik von Gewalt in der Pflege liegt in verschiedenen Bereichen begründet. Zum einen kann das Erkennen einer übergriffigen, gewalttätigen Pflege aufgrund von bestehenden Erkrankungen schwierig sein, zum anderen ist oft die Mitteilungsfähigkeit alter Menschen sowohl krankheitsbedingt als auch aus einer Abhängigkeit heraus eingeschränkt. Information und Aufklärung zu diesem Themenfeld in der Öffentlichkeit, bei den alten Menschen selbst sowie in den professionellen Bereichen von Medizin und Pflege sind daher wichtig. Neben einer Beschreibung des Phänomens durch Zahlen und Fakten ist auf Erkenntnisse zu primären, sekundären und tertiären Präventionen hinzuweisen.