Erschienen in:
01.02.2008 | Leitthema
Schütteltrauma (nichtakzidentelle Kopfverletzung)
Aktuelle Kontroversen
verfasst von:
J.P. Sperhake, B. Herrmann
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 1/2008
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Zusammenfassung
Das Konzept des Schütteltraumas ist nicht unumstritten. Die wissenschaftliche Debatte wurde auch in die Gerichtssäle getragen und hat zu einer Verunsicherung von Laien und Juristen geführt. Ein Teil der Probleme resultiert aus der prinzipiellen Unmöglichkeit, auf diesem speziellen Gebiet evidenzbasierte Forschung zu betreiben. Ausgewählte Kontroversen werden dargestellt: Kann man die Diagnose Schütteltrauma („shaken baby syndrome“, SBS) überhaupt stellen? Entsteht die Trias subdurales Hämatom, Enzephalopathie und retinale Blutung auch nichttraumatisch? Wie viel Gewalt ist notwendig, damit ein Schütteltrauma entsteht? Führen Stürze aus geringer Höhe zu tödlichen Kopfverletzungen? Gibt es ein luzides Intervall nach einem signifikanten Schütteltrauma? Welchen diagnostischen Stellenwert haben retinale Blutungen? Trotz der genannten Einschränkungen gibt es plausible Konzepte, die die Diagnose einer nichtakzidentellen Kopfverletzung („non-accidental head injury“, NAHI) untermauern. Ein multidisziplinärer Ansatz führt zu einer deutlich höheren Sicherheit bei der Diagnosestellung.