Erschienen in:
01.01.2005 | Originalien
Posttraumatische Belastungsstörungen nach einem akuten Herzinfarkt
Implikationen für die psychotherapeutische Behandlung
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. rer. med. Dipl.-Psych. Jochen Jordan, Benjamin Bardé
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 1/2005
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Zusammenfassung
Der Myokardinfarkt ist ein plötzlich eintretendes lebensbedrohliches Ereignis (Mortalität = 50% innerhalb der ersten 28 Tage). Fast immer sind die akuten Infarktbeschwerden so stark und bedrohlich, dass den Betroffenen die Gefahr ihrer Situation wenigstens teilweise bewusst wird. Mit dem Eintreffen des Notarztwagens beginnen heute Diagnostik und Therapie. Die Fortschritte der interventionellen Kardiologie führen zu einer hoch effektiven Behandlung (Angiographie mit anschließender Dilatation/Bypassoperation und/oder medikamentöser Behandlung) und Rehabilitation. In den ersten 6 Wochen haben die Betroffenen bedrohliche und viele Lebensbereiche betreffende Informationen zu verarbeiten und müssen sich (oft erstmals im Leben) mit der Angst vor dem Tod auseinander setzen. Schon früh wurde in der wissenschaftlichen Literatur das Infarktereignis als ein psychisch schwer belastendes und bei einigen Menschen traumatisches Geschehen angesehen. Nachfolgend wird auf der Basis einer systematischen Literaturrecherche der Stand des Wissens zu der Frage einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) nach Infarkt referiert: Es muss damit gerechnet werden, dass ca. 11% der Betroffenen eine PTSD entwickeln. Es werden die psychotherapeutischen Implikationen diskutiert.