Erschienen in:
01.11.2003 | Schwerpunkt: Uropathologie
Glomeruläre Krankheiten in der Nierenbiopsie
Korrelation klinischer Syndrome mit histologischen Typen
verfasst von:
Prof. Dr. H. Nizze, E. Mann, G. Stropahl, W. Schmidt
Erschienen in:
Die Pathologie
|
Ausgabe 6/2003
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die kombinierte licht- und elektronenmikroskopische und immunhistologische Untersuchung von Nierenbiopsien ermöglicht die verbindliche Typisierung und Behandlung der Glomerulonephritis (GN) und anderer Glomerulopathien. Unter 653 untersuchten Nierenbiopsien der Jahre 1990–1999 fanden sich 585 Fälle mit glomerulären Erkrankungen, die hinsichtlich ihrer Verknüpfung mit den 5 klinischen GN-Syndromen nach der WHO-Klassifikation ausgewertet wurden. Ein nephrotisches Syndrom war am häufigsten und bestand klinisch bei 258 der 585 Biopsiefälle mit glomerulären Erkrankungen (44%). Es lag in 77 der 87 Fälle mit Minimal-change-Nephropathie (89%), in 46 der 74 Fälle mit fokaler segmentaler Glomerulosklerose (62%) sowie in 19 der 24 Fälle mit diffuser membranöser GN (79%) vor. Die meisten histologischen Subtypen der diffusen GN waren nicht mit einem speziellen klinischen GN-Syndrom verknüpft. Nur die diffuse extrakapilläre GN ging in 14 der 16 Fälle (88%) mit einem rapid progressiven nephritischen Syndrom einher. Die IgA-Nephropathie war die häufigste glomeruläre Erkrankung und wurde in 122 der 502 primären und sekundären GN-Fälle (24%) gefunden. Obwohl einzelne GN-Formen vorrangig mit einem bestimmten klinischen Syndrom einhergehen können, ist im Einzelfall keine verbindliche Voraussage des histologischen GN-Typs möglich, sodass die Nierenbiopsie nach wie vor einen hohen klinischen Stellenwert besitzt.