Erschienen in:
01.11.2008 | Hauptreferate: Orthopädische Pathologie
Klassifikation bei Protheseninsuffizienz und Partikelbestimmung
verfasst von:
PD Dr. med. Dipl.-Med. M. Otto
Erschienen in:
Die Pathologie
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Sonderheft 2/2008
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Zusammenfassung
Die Protheseninsuffizienz orthopädischer Implantate stellt heute ein erhebliches medizinisches und sozioökonomisches Problem dar. Ursache für die Prothesenlockerung sind Implantatinfektionen und aseptische Lockerungen infolge der sog. Partikelkrankheit oder mechanischer Alterationen. Implantatinfektionen werden heute klinisch in Früh- und Spätinfekte unterteilt. Morphologisch sind sie sicher durch die Quantifizierung der neutrophilen Granulozyten in der Periimplantatmembran zu klassifizieren, und molekularpathologische Methoden erlauben zunehmend eine schnelle, spezifische Detektion der Erreger sowie möglicher Resistenzen. Die Partikelkrankheit lässt sich durch Nachweis verschiedener Abriebpartikel wie Polyethylen-, Metall-, Keramik oder Zementabrieb morphologisch klassifizieren. Die Mischtypmembran ist histologisch als Kombination aus Partikelkrankheit und Infektion zu belegen. Die Periimplantatmembran vom Indifferenztyp ist ätiologisch schwierig einzuordnen, kann jedoch mit Osteopathien assoziiert sein. Die morphologisch detektierbaren Veränderungen der Periimplantatmembran ermöglichen somit klinisch relevante Aussagen zur Genese der Implantatlockerung und liefern damit wichtige Informationen für die weitere Behandlung.