Erschienen in:
01.11.2008 | Beste Forschungsbeiträge
U-HO1
Eine neue Zelllinie, abstammend von einem primär therapierefraktären klassischen Hodgkin-Lymphom
verfasst von:
Prof. Dr. P. Möller, A. Mader, T.F.E. Barth, S. Brüderlein
Erschienen in:
Die Pathologie
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Sonderheft 2/2008
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Zusammenfassung
Die Hodgkin-Zelllinie U-HO1 wurde isoliert aus dem malignen Pleuraerguss eines 23-jährigen männlichen Patienten, der am Endstadium eines therapierefraktären klassischen Hodgkin-Lymphoms (cHL) vom nodulär-sklerosierenden Typ litt. Seit ihrer Etablierung im Jahr 2005 weist die Zelllinie in vitro stabile Charakteristika auf. Unter standardisierten Zellkulturbedingungen beträgt die Verdopplungszeit etwa 4 Tage. In Suspension bildet U-HO1 typische Sternberg-Reed-Zellen, ist EBV- wie HLA-ABC-negativ und HLA-D- wie CD74-positiv. Auf der Oberfläche wird CD15 zusammen mit CD30 exprimiert, CD19 und CD20 fehlen. Die Karyotypisierung zeigte einen hyperdiploiden Karyotyp mit multiplen klonalen Aberrationen. Am auffälligsten ist ein verlängertes Chromosom 2, der(2)t(2;10)(q35;q16.1)add(2)(p13). Die CGH-Analyse ergab Imbalancen: ish cgh dim(1)(p13p31)(p12q21), enh(2)(p13p23), dim(4)(q31.3qter), enh(6)(q22q27), enh(12), enh(18),enh(20)(q13.1pter). Die FISH-Analyse zeigte eine 6-fache Amplifikation von REL und BCL-11A, d. h., U-HO1 ist in jeder bisher untersuchten Hinsicht prototypisch für das cHL. Zytogenetisch hat sich U-HO1 im Vergleich mit anderen HL-Zelllinien als wesentlich stabiler erwiesen, sodass wahrscheinlich ist, dass sich der ausgeprägte Phänotyp eines primär therapierefraktären cHL allein aufgrund der U-HO1-Imbalancen entwickelt.