Erschienen in:
01.02.2014 | Kasuistiken
Das schilddrüsenähnliche follikuläre Nierenzellkarzinom
Eine eigene Tumorentität?
verfasst von:
S. Berens, P. Vogt, H. Alkadhi, N. Berger, H. Moch
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 1/2014
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Zusammenfassung
Das schilddrüsenähnliche follikuläre Nierenzellkarzinom wurde auf der Grundlage von bisher 9 Fallbeschreibungen als eigenständige Nierentumorentität postuliert. Diese neue Tumorentität ist bis dato nicht in der Tumorklassifikation der World Health Organisation (WHO) aufgeführt. Wir beschreiben hier einen weiteren Fall, der als Zufallsbefund bei der Autopsie eines 58-jährigen Patienten identifiziert wurde. Der Patient verstarb an den Folgen einer akuten myeloischen Leukämie nach Chemotherapie und hatte zusätzlich ein Adenokarzinom der Prostata. Der Nierentumor war im Nierenoberpol links lokalisiert und hatte einen Durchmesser von 3 cm bei grau-brauner Schnittfläche. Histologisch zeigte der Tumor das typische schilddrüsenähnliche mikro- und makrofollikuläre Bild sowie eosinophiles intrafollikuläres kolloidähnliches Material mit teils multifokalen Verkalkungsherden. Immunhistologisch war er CD10-positiv sowie TTF1- (thyroidaler Transkriptionsfaktor-1-) und Thyreoglobulin-negativ. Die Zusammenschau der publizierten Fälle zeigt, dass diese Tumoren ein geringes Metastasierungsrisiko besitzen. Die bisherigen Erfahrungen mit diesem Tumor sind allerdings zu gering, um das schilddrüsenähnliche follikuläre Nierenzellkarzinom als eigenständige Tumorentität für die nächste WHO-Klassifikation uneingeschränkt empfehlen zu können.