Erschienen in:
01.10.2014 | Leitthema
Einfluss von Zahnveränderungen auf die Körperhaltung
Effekt der Orientierung im äußeren Raum
verfasst von:
R. Nebel
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
In Forschung und Praxis werden Haltungs- und Bewegungsveränderungen bei oraler Schienenapplikation beobachtet. Dieser Effekt wird bislang dem stomatognathen System zugeschrieben und als kausal abhängig von der Okklusion vermutet. Dies hat seinen Niederschlag in Diagnostik und Therapie gefunden, obgleich die Untersuchungsergebnisse dazu fortlaufend divergieren.
Hypothesen
Wahrscheinlicher ist die Haltungsänderung als Reaktion des posturalen Systems, das bei Schienenapplikation auf die Veränderung einer seiner elementarsten Größen reagiert: Die Oberkieferzahnlänge trägt zu einer Ebene bei, die dem posturalen System als Referenz für die Orientierung im Raum dient – Folge ist eine körperstatische Neuorganisation. Dies lässt vermuten, dass sowohl die Funktion des stomatognathen Systems als auch ein entscheidender Aspekt der Reizverarbeitung des posturalen Systems auf den somatischen Strukturen des Kieferbereichs basiert und dass beide Systeme dort parallel, aber unabhängig voneinander arbeiten.
Ergebnisse
Die zahnärztliche Diagnostik wäre um den räumlichen Aspekt durch Einbeziehen der Lage von Kiefer und anderen Körperstrukturen zur Schwerkraft sinnvoll zu erweitern, um ungünstigen Haltungsveränderungen vorzubeugen. Zeitlich vor der Fokussierung der Okklusion als stomatognathe Größe sollte therapeutisch der posturale Aspekt durch die Festlegung einer optimal im Schädel positionierten Referenzebene berücksichtigt werden.