Erschienen in:
01.02.2013 | Kasuistiken
Protrahierter Verlauf einer Akanthamöbenkeratitis
verfasst von:
Dr. A.G. Schnaidt, FEBO, Z. Gatzioufas, F. Schirra, A.K. Hasenfus, B. Seitz
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 2/2013
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Zusammenfassung
Ein 35-jähriger Patient stellte sich mit einem seit Monaten extern behandelten Hornhautulkus links vor. Bei Erstuntersuchung bei uns zeigten sich eine elliptisch konfigurierte, ulzerierend nekrotisierende, stromale Keratitis, zirkuläre oberflächliche und tiefe korneale Neovaskularisationen und ein organisiertes Hypopyon mit Hyphaema (Visus: Lichtschein-intakte Projektion). Der Patient gab an, Kontaktlinsenträger zu sein. Bei anfänglicher „Dendritica-Figur“ der Hornhaut war er extern 6 Monate lang (4 davon stationär) mit dem Verdacht auf Herpes-simplex-Keratitis behandelt worden. Unsere Diagnose lautete Akanthamöbenkeratitis. Es erfolgte eine elliptisch perforierende Keratoplastik-à-chaud mit dem Excimerlaser (8,0 × 7,0 mm/8,1 × 7,1 mm) mit simultaner Kryotherapie der mittelperipheren Hornhaut (postoperativer Visus 0,1). Die Lokaltherapie bestand aus Polyhexamethylenbiguanid, Propamidinisoethionat, Neomycin und Steroiden im Intervall. Bei Transplantateinschmelzung und aufgehobener Vorderkammer erfolgten 2 Monate später eine erneute elliptisch perforierende Excimerlaser-Keratoplastik (8,5 × 7,5 mm/8,6 × 7,6 mm) sowie eine simultane Amnionmembrantransplantation als Patch und eine laterale Tarsorrhaphie. Nach Operation einer maturen Katarakt betrug der Visus links 0,8. Die Akanthamöbenkeratitis sollte bei Patienten mit positiver Kontaktlinsenanamnese immer frühzeitig in Betracht gezogen werden.