Erschienen in:
01.12.2013 | Originalien
Anlage versus Umwelt
Wie stark sind Ametropien angeboren?
verfasst von:
Dr. A. Landmann, E. Bechrakis
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 12/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Anteile von Umwelt und Vererbung bei der Entstehung von Refraktionsfehlern sind bei Jugendlichen umstritten, weshalb für Vergleiche einheitliche Milieubedingungen wichtig sind.
Material und Methoden
In einem Elitegymnasium haben wir Häufigkeit und Dimensionen von Ametropien bei 728 Schülern in Abhängigkeit vom Refraktionsstatus ihrer Eltern erhoben. Messungen wurden nicht vorgenommen, die Daten stammen aus einer Umfrage.
Ergebnisse
Schüler mit emmetropen Eltern waren zu 22 %, solche mit einem ametropen Elternteil zu 44 %, und Schüler mit 2 ametropen Eltern zu 61 % fehlsichtig (meist myop). Die Chancen, bis zum Ende der Teenagerphase fehlsichtig zu werden, waren für Kinder fehlsichtiger Elternteile 3,5-mal so groß wie für Kinder emmetroper Eltern. Kinder mit 2 ametropen Eltern wiesen ein 8,3-mal so hohes Risiko für Myopie auf und waren signifikant stärker kurzsichtig. In unserem Datenmaterial gibt es starke Hinweise dafür, dass Mütter ihre Refraktionsfehler häufiger vererben als Väter.
Schlussfolgerungen
Bei ähnlichen Milieubedingungen spielt die genetische Disposition vor allem für die Entwicklung von Schulmyopie eine entscheidende Rolle.