Erschienen in:
23.07.2019 | Juvenile idiopathische Arthritis | Leitthema
Frakturen und Knochendichte im Kindesalter
verfasst von:
Christine Hofmann, Herrmann Girschick, Constantin Lapa, Oliver Semler, Prof. Dr. Franz Jakob
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 7/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei entzündlichen Gelenkerkrankungen wird durch die proinflammatorischen Zytokine die Knochenformation beeinträchtigt und der Knochenabbau stimuliert. Entzündungshemmende Medikamente wie Glukokortikoide und NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) haben zudem das Potenzial, das Wachstum und den Erhalt des Knochens zu hemmen. Im Kindesalter und in der Adoleszenz sind diese Phänomene für das wachsende Skelett von besonderer Bedeutung.
Ziel der Arbeit
In dieser Übersicht sollen die Kenntnisse über das Ausmaß des Problems zusammengefasst, diagnostische Verfahren kritisch beleuchtet und mögliche therapeutische Maßnahmen diskutiert werden.
Methoden
Eine systematische Literaturrecherche zum Thema wurde durchgeführt und die Evidenz auf dem Boden der Expertenmeinung der Autoren festgestellt.
Ergebnisse und Diskussion
In den letzten Jahren wurden gute Daten zur Interpretation der Knochendichte bei Kindern und Adoleszenten erarbeitet, die es erlauben, unter Einbeziehung der aktuellen Entwicklungsphase und Körperlänge und in Abwägung der sehr niedrigen Strahlenbelastung die Messung der Knochenflächendichte mittels DXA (Dual-energy-X-ray-Absorption) zur Diagnostik und Risikoevaluation klinisch einzusetzen. Dabei sind dynamische Entwicklungen der Knochenflächendichte über die Zeit in Zusammenschau mit anderen klinischen Parametern besonders aussagekräftig. Insbesondere bei juveniler idiopathischer Arthritis und anderen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises ist die Messung zur Überwachung der Knochengesundheit hilfreich. Sie kann zur Indikation erweiterter Diagnostik und zur Indikation spezifischer pharmakologischer Therapie mit knochenwirksamen Medikamenten beitragen, ebenso aber auch zur Gestaltung präventiver Maßnahmen wie ausreichender Zufuhr von Kalzium und Vitamin D und gezielter Trainingsinterventionen. Kinder mit chronisch entzündlichen Erkrankungen tragen auch in Zeiten hochwirksamer Antirheumatika ein Risiko für ihre Knochengesundheit.