Erschienen in:
30.10.2020 | Schnittverletzung | Operative Techniken
Endoskopische Entnahme der A. radialis in „Single-incision“-Technik
verfasst von:
Dr. Arnaud Van Linden, Prof. Dr. Thomas Walther
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Die Verwendung der A. radialis (RA) hat in den Leitlinien zur Myokardrevaskularisation eine Klasse-IB-Indikation für hochgradig stenosierte Zielgefäße. Zur konventionellen Entnahme wird der Unterarm auf der gesamten Länge der RA eröffnet; dies kann zu Wundheilungs‑, Sensibilitätsstörungen, Narbenbildung und Patientenunzufriedenheit führen. Gegen Ende der 1990er-Jahre wurde die Technik der endoskopischen RA-Entnahme („endoscopic radial artery harvesting“, ERAH) entwickelt. Hierbei werden offene und geschlossene CO2-Systeme unterschieden. Bei den geschlossenen CO2-Systemen wird mithilfe eines CO2-Überdrucks der Tunnel zur Entnahme generiert. Dies kann vermehrten Stress auf die RA bedingen. Bei den offenen Systemen dient das CO2 lediglich zur Kühlung und zum Entfernen des Rauchs. Das Anlegen einer Blutsperre bei gleichzeitig niedrig-dosierter systemischer Heparingabe erleichtert die Visualisierung während der Entnahme. Der Zugang für die ERAH erfolgt über eine kleine Inzision am distalen Unterarm. Zur Präparation der RA und zur Versiegelung der Seitenäste stehen verschiedene Entnahmesysteme zur Verfügung, die hauptsächlich auf bipolarer oder auf Ultraschalltechnik basieren. Zur Erleichterung der Entnahme erfolgt zunächst die Präparation der radialen RA-Seite und anschließend die der ulnaren Seite. Immer wird von distal nach proximal bis zum Abgang der A. ulnaris präpariert. Bei der beschriebenen „Single-incision“-Technik wird die RA mithilfe eines „endoloop“ proximal ligiert und abgesetzt. Die Wunde wird mithilfe einer Intrakutannaht unter Einbringen einer Redon-Drainage verschlossen. Die oberflächliche Faszie der RA sollte nach der Entnahme vorsichtig, aber vollständig mithilfe einer Pott-Schere durchtrennt werden, um Spasmen und Einengungen vorzubeugen.