Erschienen in:
01.03.2009 | Leitthema
Peritoneales Mesotheliom – ein seltener Tumor der Bauchhöhle
verfasst von:
Prof. Dr. A. Tannapfel, B. Brücher, P.M. Schlag
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 3/2009
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Zusammenfassung
Als primäre maligne peritonale Mesotheliome (MPM) werden bösartige Neubildungen des Mesothels des Peritoneums bezeichnet, die nach Asbestexposition entstehen können. Sie sind etwa 10-mal seltener als Pleuramesotheliome mit einer Inzidenzrate in den industrialisierten Ländern von 0,5 bis 3 pro 1.000.000 bei Männern und 0,2 bis 2 pro 1.000.000 Fällen bei Frauen. Die Diagnose erfolgt meist in fortgeschrittenen Stadien. Differenzialdiagnostisch muss das MPM gegen eine ganze Reihe anderen Neoplasien abgegrenz werden. Neben peritonealen Metastasen gibt es Sonderformen wie das gut differenzierte papilläre Mesotheliom (WDPM: „well differentiated papillary mesothelioma“) und das „benigne“ multizystische Mesotheliom des Peritoneum (BMPM) sowie den Adenomatoidtumor. Zur Therapie werden intraperitoneale Chemotherapien (IPC) oft auch in Kombination mit einer Hyperthermie („hypothermic intra-peritoneal chemotherapy“: HIPEC) und Tumorresektion bzw. Tumormassenreduktion („cytoreductive surgery“: CRS) appliziert. Bei multiplem/diffusem Wachstum des peritonealen Mesothelioms ist eine vollständige Resektion wie beim Pleuramesotheliom in der Regel nicht möglich. Das durch Asbest verursachte Mesotheliom des Peritoneums wird als Berufskrankheit nach Ziffer 4105 anerkannt. Ein Asbestnachweis kann im Lungengewebe durchgeführt werden.