Erschienen in:
01.07.2004 | Originalien
Tumorrezidive im Mund- Kiefer- und Gesichtsbereich
Ergebnisse und Therapiestrategien in 20 Jahren
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. A. Eckardt, E. Barth, S. Janßen, G. Wegener
Erschienen in:
Oral and Maxillofacial Surgery
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Ausgabe 4/2004
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei der klinischen Diagnose eines lokalen Tumorrezidivs sind kurative Therapiekonzepte oftmals kaum mehr verfügbar. In Abhängigkeit von der Größe des Rezidivtumors und dem Allgemeinzustand des Patienten werden umfangreiche chirurgische Resektionen bzw. Rekonstruktionen zugunsten nichtchirurgischer, palliativ intendierter Therapiemodalitäten vermieden. Die Tumorlokalisation, die Tumorgröße sowie eine R1- oder R2-Resektion werden in der Literatur als wesentliche Ursache für das Auftreten lokaler Tumorrezidive angesehen.
Patienten und Methode
Im Rahmen einer retrospektiven Untersuchung wurde ein Kollektiv von 1000 Patienten, welches im Zeitraum von 1979 bis 1998 aufgrund eines primären Plattenepithelkarzinoms im Kopf-Hals-Bereich therapiert worden war, deskriptiv statistisch ausgewertet. Überlebensraten der Rezidivpatienten wurden mit der Produkt-Limit-Methode nach Kaplan-Meier errechnet und unterschiedliche Therapiekonzepte mithilfe des Log-Rank-Tests auf signifikante Unterschiede überprüft.
Ergebnisse
Beim überwiegenden Anteil des Primärtumorkollektivs wurde ein Karzinom im Bereich des Mundbodens diagnostiziert (n=369; 36,9%). Insgesamt entwickelten 198 Patienten (19,8%) ein Tumorrezidiv, bei 79,8% der betroffenen Patienten trat der Rezidivtumor innerhalb der ersten 2 Jahre nach Primärtherapie auf. In der Gruppe der T1/T2-Tumoren betrug die Rezidivinzidenz 28,9%, die in der Gruppe der T3/T4-Tumoren dagegen 44,6%. Eine Tumorinfiltration der Resektionsränder (R1) konnte bei 12,9% nachgewiesen werden.
Schlussfolgerungen
Da im Einklang mit der Literatur tumorinfiltrierte Resektionsränder einen wesentlichen prognostischen Faktor für die Entwicklung eines lokoregionären Rezidivs darstellen, muss die intraoperative Schnellschnittuntersuchung als Routinemaßnahme empfohlen werden. Therapeutische Möglichkeiten, insbesondere umfangreiche chirurgische Resektionen, sind nur in wenigen Fällen mit kurativer Intention möglich und bedürfen daher einer intensiven Absprache mit dem Patienten.