Erschienen in:
01.09.2013 | Originalarbeit
Plattenosteosynthese oder Marknagelung bei proximaler Humerusfraktur – Retrospektive Analyse von 156 Fällen über 3 Jahre mit einem 2-Jahres-Follow-up
verfasst von:
S. Hillbricht, K. Stürzebecher, J. Suhren, R. Kasch, J. Herzog, PD Dr. A. P. Schulz
Erschienen in:
Obere Extremität
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Ausgabe 3/2013
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Zusammenfassung
Die Wahl des optimal geeigneten operativen Verfahrens zur Versorgung von proximalen Humerusfrakturen wird kontrovers diskutiert. In einer „Single-Center“-Studie führten wir eine retrospektive Kohortenanalyse an einem konsekutiven Patientengut über eine 3-Jahresepisode durch. Eingeschlossen wurden 156 Patienten mit einer proximalen Humerusfraktur. Die Frakturen wurden anhand der gebräuchlichen Neer-Klassifikation eingeteilt.
In 86 Fällen wurde eine Platten- und in 70 Fällen eine Marknagelosteosynthese vorgenommen. Standardmäßig erfolgten Röntgenaufnahmen prä- und postoperativ in 2 Ebenen. In den Nachuntersuchungen wurde die Alters- und Geschlechtsverteilung, postoperative Komplikationen und der Body-Maß-Index (BMI) erfasst. Des Weiteren wurden der Constant-Murley-Score, der Neer-Score und der „Disabilities-of-the-Arm-Shoulder-and-Hand“ (DASH)-Score erhoben.
Die Untersuchung der Geschlechts- und Altersverteilung entsprach der beschriebenen Verteilung in der Literatur, ebenso wie die erhobenen BMI-Daten. Gestaffelt nach der Neer-Klassifikation konnten die 156 Patienten, wie folgt, gruppiert werden: 34 Patienten mit 2-Fragment-Frakturen, 80 Patienten mit 3-Fragment-Frakturen und 42 Patienten mit 4-Fragment-Frakturen. Die postoperative Analyse der Komplikationen ergab insgesamt 33 chirurgische Komplikationen bei 31 Patienten, was einem Anteil von 19,7 % entspricht. Die Nachuntersuchung unter Verwendung des modifizierten Constant-Murley-Scores ergab für die Marknagelgruppe eine Summe von 67 Punkten und in der Gruppe der plattenosteosynthetisch versorgten Patienten einen Wert von 61 Punkten (p = 0,032). Die Auswertung des subjektiven DASH-Scores zeigte tendenziell bessere Ergebnisse für die mit einem Marknagel versorgten Patienten. Komplexere Frakturtypen wurden eher plattenosteosynthetisch versorgt, ohne dass es signifikante Unterschiede in der postoperativen Funktionsanalyse gab. Eine leichte Tendenz zu einer besseren Funktion ergaben die Werte der Neer- und DASH-Scores für die Marknagelung. Insgesamt konnte eine Komplikationsrate von 19,7 % festgestellt werden. Unter Berücksichtigung des Studiendesigns wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen gefunden.