Erschienen in:
01.12.2015 | Schwerpunkt
Schlafwandeln, Schlaftrunkenheit und Nachtschreck: die klassischen NREM‑Parasomnien und ihre Differenzialdiagnose im Erwachsenenalter
verfasst von:
Priv.- Doz. Dr. med. M. Saletu, Univ. Doz. Dr. G. M. Saletu-Zyhlarz
Erschienen in:
Somnologie
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Schlafwandeln, Schlaftrunkenheit (Confusional Arousals) und Pavor nocturnus (Schlafterror, Nachtterror oder Nachtschreck) sowie die schlafbezogene Essstörung sind die häufigsten und klinisch bedeutendsten Formen der NREM-Parasomnien mit einem Beginn aus Schlafstadium N3. Als gemeinsame Kriterien gelten nach der International Classification of Sleep Disorders (ICSD-3) das Auftreten wiederholter Episoden unvollständigen Erwachens, ein unangemessenes oder fehlendes Ansprechen auf externe Stimuli während der Episode, keine oder eingeschränkte Traumerinnerung und partielle oder völlige Amnesie hinsichtlich des Ereignisses. Die Gesamtprävalenz der NREM-Parasomnien bei Erwachsenen wird mit ca. 4 % angegeben.
Durch die Videopolysomnographie mit erweiterter EEG/EMG-Montage ist eine differenzialdiagnostische Abgrenzung gegenüber REM-Parasomnien und Frontallappenepilepsien möglich.
Therapeutisch sind die Aufklärung über die Störung sowie über Maßnahmen, die der Sicherheit des Betroffenen und seines Bettpartners während parasomnischer Ereignisse dienen, sowie das Vermeiden von Situationen (wie z. B. Schlafentzug und Schlaf-Wach-Rhythmusverschiebungen) und Substanzen, die eine Arousalhäufung zur Folge haben, von Bedeutung. Gezielte Therapieoptionen umfassen Verhaltenstherapie, Hypnose und medikamentöse Behandlung, wobei die Datenlage hinsichtlich der Therapiemöglichkeiten eher dürftig ist, vor allem was Langzeitdaten betrifft.