Zusammenfassung
Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten sind die häufigsten und wichtigsten kraniofazialen Fehlbildungen, sie treten mit einer großen Variationsbreite isoliert oder mit anderen Entwicklungsanomalien kombiniert auf. Die Häufigkeit des Gesamtkomplexes Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten wurde in Mitteleuropa vor 50 Jahren noch mit einer Spalte pro tausend Geburten angegeben, heute ist dagegen mit einer Inzidenz von 1:500 zu rechnen. Mit ca. 50 % aller Spaltbildungen sind ein- und beidseitig durchgehende Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten die häufigste Erscheinungsform, isolierte Gaumen- und Velumspalten treten mit einer Häufigkeit von ca. 30 % auf, und Lippen- bzw. Lippen-Kiefer-Spalten werden mit ca. 20 % beobachtet. Die Entwicklungsstörungen rufen entsprechend der Spaltform unterschiedliche Veränderungen an der Lippe, dem Kiefer und dem Gaumen hervor, die nicht nur die Weichteile, sondern in fast allen Fällen auch das Gesichtsschädelskelett betreffen. Entsprechend der Embryologie unterscheidet man Spalten des primären und sekundären Gaumens sowie Kombinationsformen, also Lippen-Kiefer-Spalten, Gaumenspalten und Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten.