Erschienen in:
08.03.2017 | Anästhetika | Schmerztherapie
Anfänge der kontinuierlichen Wundinfusion mit Lokalanästhetika
Unter besonderer Berücksichtigung der Beiträge von Walter Capelle und Ewald Fulde
verfasst von:
Prof. Dr. M. Goerig, Prof. Dr. A. Gottschalk
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 7/2017
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Zusammenfassung
Die Wundinfusion mit Lokalanästhetika ist ein Analgesieverfahren der modernen perioperativen Patientenbetreuung. Bereits die Pioniere der Lokalanästhesie haben die Wundanalgesie praktiziert und auf die Unzulänglichkeiten von „Single-shot“-Wundinfiltrationen hingewiesen. Zugleich machten sie auf die Bedeutung einer lang anhaltenden Schmerzlinderung aufmerksam, um Folgeerscheinungen, namentlich nach Oberbaucheingriffen mit Pneumonie, embolischen Ereignissen oder einen postoperativen Ileus, zu vermeiden. Anfang der 1930er-Jahre gab es erste Bemühungen, die Effizienz und Qualität der Schmerztherapie insbesondere nach Oberbaucheingriffen durch eine kontinuierliche Wundinfusion mit Lokalanästhetika über intraoperativ eingebrachte Kanülen zu verbessern. Diese Maßnahme sollte zu einer Schmerzreduktion führen und eine frühzeitige postoperative Mobilisierung ermöglichen. Die konzeptionelle Entwicklung dieser Analgesiemethode ist eng mit dem Namen der Berliner Chirurgen Walter Capelle und Ewald Fulde verbunden. Allerdings fand ihr inauguriertes und propagiertes Therapiekonzept bei den operativ tätigen Kollegen nicht die Beachtung und Verbreitung, die es verdient gehabt hätte; ein Grund, an ihre richtungweisenden schmerztherapeutischen Vorstellungen im Kontext mit aktuellen Entwicklungen zu erinnern.