Erschienen in:
12.11.2018 | Manuelle Medizin | Übersichten
Funktionsstörungen am Bewegungssystem. Teil 2: Das funktionelle System – ein Modell für die manuelle Medizin?
verfasst von:
Prof. Dr. med. habil. Lothar Beyer
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 6/2018
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Zusammenfassung
Funktionsstörungen am Bewegungssystem (BS) gehören zu den häufigsten Befunden bei Schmerzen am BS. Funktionsstörungen am BS sind primär nicht immer von Strukturveränderungen abhängig, sondern bilden eigenständige Entitäten, die in Verbindung mit Einschränkungen des täglichen Lebens und Schmerz als Funktionskrankheiten definiert werden können. Im Mittelpunkt dieses 2. Teils steht die Organisation eines auf die Qualität des Bewegungsresultats gerichteten funktionellen Systems, in dem funktionelle Strukturen des Zentralnervensystems die zentrale Stellung einnehmen. Als Beispiel für vernetzte motorische Funktionskreise wird der kraniozervikothorakale Übergang (Schlüsselregion) gewählt. Das von Anochin für das Verhalten entwickelte funktionelle System beinhaltet in einem zyklisch, dynamisch ablaufenden Kreislauf die Komponenten der Afferenz, Motivation, Erfahrung, Entscheidungsfindung, Bildung des motorischen Plans, Efferenz, Bewegung als Resultat sowie Reafferenz und Vergleich des Resultats im Aktionsakzeptor. Das System verdeutlicht, dass die einzelnen Teilfunktionen und Dysfunktionen zueinander in Relation stehen (Relationspathologie). In dieses System haben die Autoren nun die grundlegenden manualmedizinischen Begriffe eingefügt, sodass das funktionelle System als Modell für die Erklärung manualmedizinischer Befunde, für die gezielte Therapieplanung und für die Planung weiterer Forschung genutzt werden kann.