Erschienen in:
06.06.2018 | Metastasen | Leitthema
Oligometastasierung bei neuroendokrinen Tumoren – Ausmaß der Chirurgie
verfasst von:
Dr. F. Bösch, J. Werner, M. K. Angele, Prof. Dr. M. O. Guba
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 7/2018
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Zusammenfassung
Neuroendokrine Tumoren (NET) sind seltene Neoplasien, die komplexe Herausforderungen an Diagnose und Behandlung stellen. Selbst im metastasierten Stadium gibt es wichtige Unterschiede in der Art dieser Tumoren im Vergleich zu gastrointestinalen und pankreatischen Adenokarzinomen. So unterscheiden sich die Krankheitsverläufe ja nach Differenzierungsgrad erheblich. Auch im metastasierten Stadium liegt bei G1-Tumoren das 5‑Jahres-Überleben bei bis zu 83 %. Ungefähr 20 % der Dünndarm-NET weisen zusätzlich eine Hormonaktivität auf, die das Überleben und die Lebensqualität zusätzlich beeinflussen kann. Bei der individuellen Therapieentscheidung muss daher die spezielle Tumorbiologie dieser Tumoren, mehr als bei anderen Tumorentitäten, Berücksichtigung finden. Die Chirurgie kommt bei diesen Tumoren immer dann zum Tragen, wenn eine R0-Resektion möglich erscheint. Eine Oligometastasierung der Leber und des Lymphabflusssystems kann sinnvoll chirurgisch angegangen werden. Bei ausgewählten Patienten kann bei einem isolierten Befall der Leber eine Lebertransplantation erwogen werden. Aber auch Tumordebulking kann vor allem bei hormonaktiven Tumoren mit einem konservativ nicht beherrschbaren Karzinoidsyndrom zur Verbesserung der Lebensqualität und des Überlebens führen. Diese Übersichtsarbeit stellt den Stellenwert der chirurgischen Behandlungsoptionen beim (oligo)metastasierten NET dar.