Erschienen in:
01.06.2015 | Leitthema
Migrationshintergrund in der infektionsepidemiologischen Surveillance in Deutschland
Analysen am Beispiel Tuberkulose, HIV und Syphilis
verfasst von:
Anna Kuehne, Lena Fiebig, Klaus Jansen, Carmen Koschollek, Claudia Santos-Hövener
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Migration beeinflusst die Epidemiologie von Infektionskrankheiten. Sich daraus ergebende Risikogruppen und Präventionsbedarfe zu identifizieren, ist Grundlage für eine adäquate Gestaltung von Public-Health-Maßnahmen. Es stellt sich die Frage, inwieweit sich migrationsspezifische Informationen hierfür direkt aus der infektionsepidemiologischen Surveillance ableiten lassen.
Ziel der Arbeit
Ziel ist eine systematische Darstellung von Indikatoren zur Operationalisierung des Migrationshintergrundes in der infektionsepidemiologischen Surveillance in Deutschland sowie die Einschätzung bestehender Einschränkungen.
Methodik
Für meldepflichtige Krankheiten bzw. Erregernachweise werden die jeweils erhobenen Indikatoren für Migration und deren Grundlage im Infektionsschutzgesetz dargestellt. Für Tuberkulose (TB), HIV und Syphilis werden Meldedaten für 2002–2013 deskriptiv analysiert.
Ergebnisse
Bei fünf Infektionskrankheiten wurden – unterschiedlich operationalisiert – Informationen zum Migrationshintergrund erhoben. Bei TB (Geburtsland) und HIV (Herkunftsland) war eine nicht-deutsche Herkunft deutlich häufiger als bei Syphilis (Herkunftsland) mit 46, 30 bzw. 13 % der Fälle mit entsprechenden Angaben. Bei allen drei betrachteten Infektionskrankheiten ergaben sich Hinweise auf migrationsspezifische Risikoprofile.
Diskussion
Einheitliche Indikatoren für Migration in der infektionsepidemiologischen Surveillance würden die internationale und erregerübergreifende Vergleichbarkeit der Daten ermöglichen. Die Surveillance erlaubt aktuell teilweise migrationssensible Analysen, jedoch bedarf es zusätzlicher Studien, um die komplexen Zusammenhänge von Migration und Infektionskrankheiten richtig interpretieren und Public-Health-Maßnahmen bedarfsgerecht gestalten zu können.