Erschienen in:
01.06.2003 | Leserbrief
Möglichkeiten und Grenzen der Immuntherapie der Multiplen Sklerose
Inflammatorische und degenerative Anteile der Erkrankung erfordern ein neues pathogenetisches Konzept
verfasst von:
Dr. M. E. Kornhuber, S. Zierz
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 6/2003
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Auszug
Gegenwärtig wird der Immuntherapie der Multiplen Sklerose (MS) mit β-Interferonen und Glatiramer ein großer Stellenwert beigemessen [
6,
7,
8]. Welchen Einfluss haben diese Mittel auf die Zunahme der Behinderung? Die zulassungsrelevanten Studien zeigen für Glatiramer und Interferon-β-1a (Rebif) eine signifikante Reduktion der EDSS-Progression bei Patienten mit schubhaft-remittierender MS nach 2 Jahren um durchschnittlich einen Viertel Punkt bei den mit Verum im Vergleich zu den mit Plazebo behandelten Patienten [
3,
11]. Für Interferon-β-1b wurde über einen Zeitraum von 3 Jahren kein signifikanter Unterschied in der EDSS-Progression gefunden [
12]. Bei Patienten mit sekundär progredienter MS hatten β-Interferon-Präparate keinen signifikanten Effekt auf die Progression [
5,
9], es sei denn es handelte sich um jüngere Patienten mit einer größeren Schubaktivität [
2]. Zusammengefasst belegen die Studien einen eher geringen Effekt der Immuntherapie auf die Progression der schubhaft-remittierenden bzw. sekundär progredienten MS, kontrastierend zur deutlicheren Unterdrückung von Schüben und von Entzündungsaktivität gemessen an Herden in der Magnetresonanztomographie (MRT). …