Erschienen in:
01.08.2010 | Leitthema
Molekulare Marker zur Responseprädiktion beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom
Kommt die Individualisierung der Therapie?
verfasst von:
PD Dr. T. Liersch, J. Gaedcke, M. Grade, T. Sprenger, L. Conradi, H. Becker, Prof. Dr. B.M. Ghadimi
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 8/2010
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Zusammenfassung
Aufgrund der Ergebnisse der CAO/ARO/AIO-94-Studie wird die 5-FU-basierte Langzeit-Radio-Chemo-Therapie (RCTx) zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinoms (UICC-II-/III-Stadium) des unteren und mittleren Rektumdrittels (0–12 cm ab Anokutanlinie) empfohlen. Allerdings ist das Ansprechen des Tumors auf die RCTx sehr heterogen und reicht von der kompletten Remission bis zur Therapieresistenz. Unter der klinischen Forderung, eine an das „individuelle“ Rezidivrisiko angepasste multimodale Therapiestrategie zu entwickeln, sind in den vergangenen Jahren Fortschritte in der genomischen und proteomischen Analyse von zellulären Signaltransduktionswegen erzielt worden. Im Vergleich zu den postoperativ bestimmten klinikopathologischen Parametern für ein lokoregionales Ansprechen des Tumors auf die RCTx zeigte sich, dass ein so komplexer Phänotyp wie „Tumorresponse“ nicht vom Expressionslevel eines einzelnen oder mehrerer Gene und Proteine abhängt. Methoden wie die Microarray-Technologie eröffneten in den letzten Jahren die Möglichkeit, durch simultane Bestimmung der Expressionslevel von Zehntausenden von Genen die Komplexizität genetischer Signaltransduktionswege und ihre Vernetzung zu entschlüsseln. Unter Einsatz dieser Technologien lässt sich zukünftig unter studiengebundener Revalidierung der Responseparameter die angestrebte personalisierte genomische Medizin verwirklichen, in der Patienten auf der Basis der individuellen Tumorbiologie und des genetischen Profils onkologisch „maßgeschneidert“ behandelt werden.