Hintergrund
Um die Prostatakarzinomdiagnostik zu optimieren wurde ein neues System für perineale Prostatastanzbiopsien entwickelt, welches eine Echtzeitübertragung von MRT-Daten auf den periinterventionellen Ultraschall gestattet. Hierdurch können suspekte Läsionen gezielt biopsiert werden. Darüber hinaus erlaubt das System, den Entnahmeort jeder einzelnen Biopsie in einer virtuell dreidimensional (3D-)konfigurierten Prostata zu dokumentieren.
Material und Methoden
Bei 50 konsekutiven Patienten (Alter 67 Jahre, PSA 8,9 ng/ml, Prostatavolumen 51 ml) wurden ein multiparametrisches 3-T-MRT ohne Endorektalspule und anschließend eine stereotaktische Biopsie durchgeführt. Mit Hilfe eines eigens konstruierten TRUS-Schallkopfes, der auf einem speziellen Führungssystem montiert ist, wurde ein 3D-Datensatz der Prostata generiert und mit dem MRT fusioniert. Anschließend wurden suspekte MRT-Befunde gezielt perineal biopsiert. Darüber hinaus wurden nicht auffällige Prostataareale systematisch gestanzt.
Ergebnisse
Bei 27 von 50 Patienten wurde ein Prostatakarzinom diagnostiziert. Bei zuvor negativ biopsierten Männern erfolgte ein Tumornachweis in 36%. Eine positive Korrelation zwischen MRT-Befund und Histopathologie fand sich bei 36/50 Patienten (72%). Bei hochsuspekten MRT-Läsionen lag die Detektionsrate bei 100% (13/13). Betrachtet man die einzelnen Zylinder aus hochsuspekten Arealen, so waren 40/75 (53%) positiv. Zum Vergleich waren nur 7% der systematischen Stanzen positiv (66/927). Die Abweichung zwischen der geplanten und der tatsächlich biopsierten Position in der Prostata betrug bei 1159 Stanzen im Mittel 1,7 mm. An Nebenwirkungen wurden ein Harnverhalt und ein Hämatom beobachtet. Harnwegsinfekte traten nicht auf.
Schlussfolgerungen
Perineale stereotaktische Prostatabiopsien unter Zuhilfenahme fusionierter MRT und Ultraschall Datensätze ermöglichen eine effektive Untersuchung von MRT-suspekten Läsionen. Zusätzlich ist es möglich, jede einzelne Biopsie exakt zu dokumentieren. Dadurch können MRT-Daten validiert und Therapien differenziert geplant werden. Die Morbidität des Eingriffs ist minimal.