Erschienen in:
14.07.2020 | Netzhautablösung | Leitthema
Proliferative Vitreoretinopathieprophylaxe
Mission (im)possible
verfasst von:
PD Dr. med. F. Schaub, A. M. Abdullatif, S. Fauser
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die proliferative Vitreoretinopathie (PVR) ist eine der bedeutendsten Komplikationen nach vitreoretinaler Chirurgie. Chirurgische Strategien sind bislang der Goldstandard in der Behandlung. Pharmakologische Ansätze zur Prävention und Therapie der PVR sind in klinischer Erprobung und greifen in unterschiedliche Phasen der PVR-Kaskade ein.
Methoden
In diesem Übersichtsbeitrag werden relevante Literatur sowie eigene Daten und Erfahrungen zur PVR diskutiert. Zudem werden pharmakologische Ansätze zur Prophylaxe und Therapie der PVR erläutert.
Ergebnisse
Ein prophylaktischer Nutzen der systemischen Prednison-Gabe als antiinflammatorische Substanz zeigte widersprüchliche Ergebnisse, während für intravitreal appliziertes Triamcinolon sich kein Nutzen ergab. Isotretinoin oral verabreicht scheint ebenfalls die PVR-Bildung postoperativ nach Amotiochirurgie minimieren zu können, während bei manifester PVR keine Verbesserung der Erfolgsrate zu verzeichnen ist. Auch Zellproliferationshemmer waren bereits vielfach im Einsatz. Der kombinierte Ansatz von 5‑Fluorouracil und niedermolekularem Heparin intravitreal wurde kürzlich in einer multizentrischen, placebokontrollierten Studie weiterführend untersucht und zeigte in einigen Studien einen positiven Effekt. Neue experimentelle und präklinische Ansätze umfassen die Hemmung der Wachstumsfaktoren, die Modulation der Integrinaktivität oder auch die Induktion von Apoptose.
Schlussfolgerung
Die meisten klinischen Studien befassen sich mit einem antiinflammatorischen oder antiproliferativen Ansatz. Bislang hat sich keine pharmakologische Substanz zur Therapie der PVR etabliert, jedoch gibt es vielversprechende Ansätze zur Prophylaxe.