Erschienen in:
01.10.2004 | Zum Thema
Neue Aspekte in der Behandlung des Zervixkarzinoms
verfasst von:
Prof. Dr. A. Schneider, C. Köhler, P. Klemm, H. Hertel, M. Dürst, A. M. Kaufmann
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 10/2004
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Zusammenfassung
Zervixkarzinompatientinnen sollten mit einem abgestuften individualisierten Konzept behandelt werden. Der Lymphknotenstatus als wichtigster Prognosfaktor kann laparoskopisch evaluiert werden. Die laparoskopische Lymphonodektomie erfüllt die onkologischen Standards und hat eine geringe intraoperative Komplikationsrate. Die Wertigkeit des Sentinel-Lymphknotenkonzepts in Verbindung mit dem Nachweis zirkulierender Tumorzellen wird in einer AGO-Studie evaluiert. Frauen mit Tumoren von <4 cm Durchmesser, negativen Lymphknoten und fehlendem Tumorbefall von Blutgefäßen sind ideale Kandidatinnen für die alleinige chirurgische Behandlung. Die nervenschonende laparoskopisch assistierte radikale vaginale Hysterektomie ist hierfür ein valides Verfahren. Zeigt das laparoskopische Staging tumorbefallene Lymphknoten, hat die anschließende primäre Radiochemotherapie eine geringere Morbidität als die radikale Hysterektomie mit anschließender adjuvanter Radiochemotherapie.
Die radikale Trachelektomie, kombiniert mit der laparoskopischen parametranen Lymphonodektomie, ist eine neue Möglichkeit der Fertilitätserhaltung für Frauen mit Kinderwunsch und kleinen Tumoren, deren onkologische Sicherheit im Rahmen einer weiteren AGO-Studie evaluiert wird. Das laparoskopische Staging der Lymphknoten und der lokalen Tumorausdehnung sollte zum Standardrepertoire des gynäkologischen Onkologen gehören, der Frauen mit Gebärmutterhalskrebs behandelt. Alle Zervixkarzinome sind mit humanen Papillomviren assoziiert. Daher können virale Antigene als Ziele für immuntherapeutische Ansätze dienen. Derzeit werden Immuntherapien entwickelt und erste Strategien sind in klinischer Phase-I-Prüfung.