Erschienen in:
01.05.2013 | Übersichten
Neurobiologie der Anhedonie
Zur Pathophysiologie eines bedeutenden Symptoms der depressiven Störung
verfasst von:
S.R. Kuhlmann, H. Walter, Prof. Dr. T.E. Schläpfer
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2013
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Zusammenfassung
Anhedonie – definiert als der Verlust der Fähigkeit, Freude zu empfinden, in Situationen, die früher Freude bereitet haben – ist ein wesentliches diagnostisches Merkmal der depressiven Störung. So stellt dieses Symptom gemäß den Kriterien der ICD-10 und des DSM-IV eines der drei Hauptsymptome der Erkrankung dar und ist somit für die Diagnose der depressiven Störung essenziell. In den letzten Jahren gelang es, anhand tierexperimenteller Studien und durch Projekte zur funktionellen Bildgebung, neue Erklärungsmodelle zur Pathophysiologie der Anhedonie zu entwickeln. Die Hypothese, dass funktionelle Veränderungen im mesolimbischen Belohnungssystem das neuronale Korrelat des Symptoms darstellen könnten, hat zu einem neuen Verständnis depressiver Störungen beigetragen und ermöglicht es, neue Therapieoptionen für bisher therapieresistente Fälle zu prüfen. Unter Einsatz der tiefen Hirnstimulation wird erprobt, ob sich die Anhedoniesymptomatik durch eine lokale und reversible Beeinflussung der neuronalen Aktivität in Strukturen des Belohnungssystems behandeln lässt. Der Artikel gibt einen kritischen Überblick über die Hintergründe dieser Therapieansätze und beleuchtet bisherige Ergebnisse der Studien.