Erschienen in:
01.03.2010 | Leitthema
Neurologische Ursachen von Bewusstseinsstörungen
verfasst von:
Prof. Dr. H. Topka, O. Eberhardt
Erschienen in:
Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 2/2010
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Zusammenfassung
Neurologische Ursachen von Bewusstseinsstörungen sind häufig und erfordern in der Regel eine rasche Therapie. Kritisch für den optimalen Behandlungserfolg ist daher die schnelle und dennoch möglichst zuverlässige Differenzialdiagnose. Ein strukturiertes Vorgehen bei der Untersuchung in der Notfallsituation erleichtert dies. Bewusstseinsstörungen werden häufig in quantitative und qualitative Störungen eingeteilt. Wesentliche Komponente einer quantitativen Bewusstseinsstörung ist die Vigilanzminderung. Qualitative Bewusstseinsstörungen führen z. B. zu Verwirrtheitszuständen oder einem Delir. Für die Identifikation neurologischer Ursachen ist die sorgfältige Untersuchung von Begleitsymptomen kritisch. Da die Vigilanz wesentlich vom aszendierenden retikulären Aktivierungssystem im Hirnstamm gesteuert wird, sind insbesondere neurologische Symptome, die auf eine Hirnstammläsion schließen lassen, topodiagnostisch relevant. Darüber hinaus können neben beidseitigen Thalamusläsionen auch schwerwiegende raumfordernde Läsionen im Bereich der Hemisphären indirekt zu einer Hirnstammschädigung und damit zur Bewusstseinsstörung führen. Neben strukturellen Läsionen kommen als Ursache auch funktionelle Störungen in Betracht. Verwirrtheitszustände und delirante Bilder sind häufig auf mehrfaktorielle Ursachen zurückzuführen, meist in Kombination mit metabolischen oder medikamentösen Faktoren. Sie können aber auch auf nichtkonvulsiven Anfällen beruhen.