Erschienen in:
21.02.2019 | Neuroblastom | Schwerpunkt: Neuropathologie
Neuropathologie der Medulloblastome und anderer embryonaler Tumoren des ZNS
Präzisierung der Diagnostik durch Integration genetischer Marker
verfasst von:
Prof. Dr. T. Pietsch
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 2/2019
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Zusammenfassung
Die überarbeitete WHO-Klassifikation von Tumoren des zentralen Nervensystems 2016 hat das Konzept der integrierten Diagnose eingeführt. Die Definition von Medulloblastomentitäten erfordert nun eine Kombination der traditionellen histologischen Informationen mit zusätzlichen molekularen/genetischen Merkmalen. Zur Definition der histopathologischen Komponente der Medulloblastomdiagnose sollten die Tumoren einer der 4 Entitäten klassisches, desmoplastisches/noduläres (DNMB), extensiv noduläres (MBEN) oder großzelliges/anaplastisches (LC/A) Medulloblastom zugeordnet werden. Die genetisch definierte Komponente ist eine der 4 Entitäten „WNT-aktiviert“, „SHH-aktiviert und TP53-Wildtyp“, „SHH-aktiviert und TP53-mutiert“ oder „Non-WNT-/Non-SHH-Medulloblastom“. Es stehen robuste und validierte Methoden zur Verfügung, um eine präzise Diagnose dieser Medulloblastomentitäten gemäß der aktualisierten WHO-Klassifikation und differenzialdiagnostische Abgrenzung zu anderen Tumorentitäten zu ermöglichen. Eine Analyse von immunhistochemischen Markern wie ß‑Catenin, Yap1, p75-NGFR, Otx2 und p53 in Kombination mit gezielter Sequenzierung und Beurteilung der chromosomalen Kopienzahl (wie FISH-Analyse der MYC-Gene) ermöglicht eine präzise Stratifizierung von Patienten zur risikoadaptierten Therapie. In die Gruppe der anderen embryonalen Tumoren des zentralen Nervensystems fallen die embryonalen Tumoren mit mehrlagigen Rosetten (ETMR), die zum großen Teil eine Amplifikation des microRNA-Clusters C19MC tragen, und die (Ganglio‑)Neuroblastome des ZNS (Zentralnervensystem). Auch diese seltenen Tumoren können durch charakteristische genetische und immunphänotypische Merkmale sicher identifiziert werden.