Erschienen in:
01.11.2009 | Leitthema
Neuropathologische Befunde bei Fieberkrämpfen
verfasst von:
Prof. Dr. I. Blümcke
Erschienen in:
Clinical Epileptology
|
Ausgabe 4/2009
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Fieberkrämpfe treten bei Epilepsiepatienten im Vergleich zur Gesamtbevölkerung häufiger auf. Zudem findet sich eine enge Assoziation zwischen frühkindlichen Fieberkrämpfen vor dem 4. Lebensjahr und der Entwicklung einer chronischen, pharmakoresistenten Schläfenlappenepilepsie („temporal lobe epilepsy“, TLE). Tierexperimentelle Modelle bestätigen diese Beobachtung. Wird bei jungen Ratten durch eine Hyperthermie ein Fieberkrampf ausgelöst, entwickeln 35% der Tiere eine limbische Epilepsie. Diese Ergebnisse legen nahe, dass frühkindliche, prolongierte Fieberkrämpfe eine Ursache für die Entstehung der TLE darstellen, v. a., da regionen- und zellspezifische Veränderungen im Hippocampus der behandelten Tiere nachzuweisen sind. In diesem Artikel sollen diejenigen molekularbiologischen und neuropathologischen Befunde diskutiert werden, welche die Entstehung einer chronischen pharmakoresistenten Temporallappenepilepsie infolge frühkindlicher Fieberkrämpfe erklären helfen.